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Das Einmaleins des Fühlens - Die Illusion erwachsen zu sein

Sylvia Reifegerste

Sylvia
Reifegerste

Die Illusion erwachsen zu sein

Erwachsen - und doch gefangen im Kindverhalten

Kapitel: 6

Das Einmaleins des Fühlens

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Die Illusion erwachsen zu sein

Erwachsen - und doch gefangen im Kindverhalten
Die Urverletzung und ihre Folgen
von Sylvia Reifegerste


Kapitel 6:
Das Einmaleins des Fühlens


Liebe Leserin, lieber Leser.

Wir leben in einer Leistungsgesellschaft und in dieser sind Gefühle eher störend und lästig.

Wer wurde schon als Kind von seinen Eltern dazu ermuntert, seine Gefühle uneingeschränkt auszuleben? Das hört meistens damit auf, wenn die Gefühlsäußerungen vom Umfeld als Lärmbelästigung empfunden werden, wie z.B. Schreien, Wut, Weinkrämpfe usw. Fast jeder wurde dazu aufgefordert, seine Emotionen seinem Umfeld anzupassen und sich mehr ruhig zu verhalten. Somit haben wir alle gelernt, unsere Emotionen zu kontrollieren und sie zu dosieren.

Dabei ist das Fühlen überaus wertvoll, denn unsere Gefühle zeigen uns was das Geschehen uns bedeutet und welchen Wert es für uns hat. Über unsere Gefühle haben wir den besten Zugang zu uns. Das heißt, wir können sofort erkennen, wo wir stehen und welcher Teil in uns immer noch verletzt ist.

Schauen wir uns einmal die Gefühle näher an und betrachten, was sich in den meisten Fällen tatsächlich hinter ihnen verbirgt:

Sich alleine, einsam, isoliert und verlassen fühlen
Einsamkeit und sich allein fühlen ist sicherlich jedem Menschen vertraut. Dieses Gefühl ist uns mehr oder weniger mit in die Wiege gelegt worden. Durch unsere Ankunft auf der Erde, sind wir nicht mehr in der kosmischen Einheit und fühlen uns dadurch allein und einsam. Dies ist ein universeller Motor, damit wir uns wieder mit unseren Schwestern und Brüdern auf der Erde verbinden. Wenn wir uns besonders einsam fühlen (unabhängig davon, von wie vielen Menschen wir umgeben sind), ist das ein Hinweis, dass wir zu unserem eigenen Inneren und/oder zu unseren Mitmenschen eine Distanz aufgebaut und keinen nahen Kontakt haben.

Es ist immer zu überprüfen, was uns wirklich fehlt und wo wir mehr Nähe benötigen.

Ängste, Befürchtungen, Beunruhigungen, Sorgen
Sie signalisieren uns, dass wir in Gefahr sind, Achtsamkeit ist geboten (wie z.B. im Straßenverkehr). Jede Angst, jede Befürchtung ist daher ein wertvoller Hinweis darüber, was wir gerade als Gefahr ansehen.
Hier gilt es zu hinterfragen, ob die Angst wirklich berechtigt ist und aufgrund welcher Glaubensmuster sie entstanden ist. Ebenfalls ist hier eine Entscheidung erforderlich, welche Maßnahmen zu ergreifen sind.

Enttäuschung
Wir haben uns in etwas oder in jemanden getäuscht und werden somit enttäuscht. Unsere Erwartung wurde also nicht erfüllt, was natürlich daran liegt, dass die Sache oder der Mensch von uns Anfangs nicht richtig gesehen oder eingeschätzt wurde. Eine Enttäuschung gibt also immer Auskunft darüber, was wir sehen wollen und was nicht.
Hier ist zu klären, wie wir den anderen ganzheitlich wahrnehmen können (helle, dunkle, negative, positive Seiten).

Minderwertige Gefühle, klein, wertlos
Hinter diesen Gefühlen steckt das Gefühl der Unzulänglichkeit. Wir glauben, dass wir etwas nicht können, wozu wir aber durchaus in der Lage wären.
Hier geht es also um den Anspruch, den wir selber an uns haben. Wenn wir noch nicht in der Lage sind, etwas zu machen, dann ist zu klären, was uns noch fehlt, damit wir dies nachholen können. Oder aber, wir haben dazu zu stehen, dass wir etwas noch nicht können oder dass wir uns noch nicht in der Lage dazu fühlen. Somit ist gleichzeitig auch der Anspruch an uns zu überprüfen.

Ohnmacht, hilflos fühlen
Hinter diesen Gefühlen steckt meistens eine Überforderung. Wir fühlen uns vom Leben oder von etwas überfordert oder haben etwas nicht mehr im Griff. Hinter der Ohnmacht versteckt sich außerdem noch der Hinweis, dass wir unsere Macht (Verantwortung) an etwas oder jemanden abgegeben haben. Wir fühlen uns dann der Situation oder dem Menschen hilflos ausgeliefert.
Hier ist zu klären, womit oder wodurch wir uns überfordert fühlen und ob es wirklich um eine Überforderung geht oder nur um eine Fehleinschätzung. Wichtig ist, wieder "Herr/Frau" der Lage zu werden.

Schuldig fühlen, Selbstanklagen, Vorwürfe, schlechtes Gewissen
Diese Gefühle geben Auskunft darüber, dass wir gegen unsere eigenen Regeln bzw. Maßstäbe verstoßen haben.
Hier ist zu hinterfragen, ob unsere Ansprüche an uns zu hoch bzw. unsere selbst aufgestellten Regeln zu einengend, maßregelnd, einschränkend und somit überholungsbedürftig sind. Hier gilt es sich bewusst zu machen, dass wir selber Verursacher sind, denn wir haben gegen unsere eigenen Regeln verstoßen.

Unzufriedenheit und Frust
Sie zeigen uns, dass wir es mit Hindernissen im Leben zu tun haben, die wir vergeblich bekämpfen, sodass die Ernte und der Erfolg ausbleiben.
Hier steckt der Glaube dahinter, dass wir mehr erreichen könnten, als wir es zurzeit tun. Es ist zu klären, ob die Vorgehensweise wirklich die Beste (effektivste) ist und ob die Glaubensmuster wirklich motivierend oder demotivierend sind (z.B. bei Perfektionismus).

Unwohlgefühle wie z.B. Kummer, Verlegenheit, Schamgefühle, Ungeduld
Sie signalisieren, dass etwas nicht in Ordnung ist und wir etwas nicht richtig sehen oder erkennen.
Hier ist zu klären, wie sieht das Ziel aus und wie sieht das wirkliche Wollen aus.

Langeweile
Langeweile ist ein Hinweis, dass wir von unseren wahren Fähigkeiten abgerückt sind und etwas machen, was nicht wirklich zu uns gehört.
Es ist zu prüfen, wie es um die Kreativität steht und welche Fähigkeiten brach liegen und warum sie nicht genutzt werden (Angst vor dem Versagen, Scheitern usw.)

Verletzt sein, Gekränkt sein
Hinter diesen Gefühlen steckt meistens ein Verlustgefühl. Diese Gefühle beruhen meistens auf eine Täuschung, weil wir etwas erwartet hatten, was uns nicht gegeben wurde. Viele reagieren daher auf eine Verletzung oder Kränkung mit einem Gegenangriff und klagen somit indirekt das ein, was sie nicht bekommen haben. Im anderen Extrem ziehen wir uns zurück und geben dem anderen dadurch keine Möglichkeit, die Angelegenheit zu klären.
Hier sind also immer die Erwartungen und der Verlust anzuschauen.

Wut, Ärger, Hass
Hinter diesen Emotionen steckt der Hinweis, dass demjenigen etwas fehlt bzw. etwas nicht gegeben wurde, was er haben wollte (z.B. Aufmerksamkeit, Liebe, Zärtlichkeit usw.). Es wurde etwas ignoriert oder übergangen, was uns wichtig ist bzw. es wurden die eigenen Regeln, die wir aufgestellt haben, verletzt (siehe auch spätere Ausführungen).
Hier sind die selbst aufgestellten Regeln zu überprüfen und zu hinterfragen, ob sie wirklich noch dem heutigen Bewusstseinsstand entsprechen oder überholungsbedürftig sind.


Jeder erzeugt seine Emotionen selbst

Jeder von uns ist selber verantwortlich für seine Gefühle und Emotionen.

Wir haben es selber in der Hand, ob wir uns gut oder schlecht fühlen "wollen". Ob wir etwas als lustig, wunderbar, lästig, störend empfinden und was in uns ein Wohlgefühl oder ablehnendes Gefühl auslöst, hängt von unserer persönlichen Einstellung ab. Kein Mensch benötigt einen bestimmten Grund, um sich wohl zu fühlen. Jeder kann sofort in sich ein Wohlgefühl aktivieren, sofern er sich mit seiner eigenen Lebenskraft und Lebendigkeit verbunden fühlt oder sich damit verbindet.

Es ist immer gut, über den Tellerrand zu schauen und sich bewusst zu machen, warum in uns die unterschiedlichsten Gefühle auf eine bestimmte Äußerung oder auf ein Verhalten wachgerufen werden. Bisher haben Sie erfahren, dass es meistens damit zusammenhängt, was wir in der Kindheit erfahren haben und was uns geprägt hat.

Jeder hat es selber in der Hand, inwieweit er verletzt wird.
Wir bestimmen selbst ob, wann und wodurch andere uns psychisch verletzen können. Niemals hat ein anderer Mensch Einfluss darauf, was uns in unserem Inneren verletzt. Wenn wir bewusst sind und uns von alten Verletzungen befreit haben, ist es quasi unmöglich, dass uns noch jemand psychisch tief verletzen kann.
Angenommen Sie haben wunderschöne dunkle braune Augen, die Sie lieben so wie sie sind, dann würde Sie eine Kritik über Ihre Augen niemals verletzen können. Wenn Sie jedoch Ihre Augen selber ablehnen würden, dann könnte Sie jede weitere negative Äußerung über Ihre Augen treffen und Sie auch tief verletzen.

Jeder verletzte Punkt zeigt also nur, dass wir selber in uns etwas ablehnen und dass es noch etwas zu heilen gibt.

Daher ist es sehr sinnvoll, mutig zu sein und sich verletzlich zu zeigen. Denn so können wir sehr viel mehr erfahren, als wenn wir uns schützen oder nach einer Verletzung mit dem Finger auf den anderen zeigen.
Machen Sie sich bitte in diesem Zusammenhang auch immer wieder bewusst, dass sich fast alle Menschen vor Verletzungen schützen. Wir sind alle auf der Suche und jeder macht dabei seine persönlichen Erfahrungen, Fehler und fühlt sich schwach und auch verletzt. Die meisten handeln aus ihrer Verletzung, aus ihren Ängsten und aus einem Nichtwissen heraus. Wenn Sie sich das bewusst machen, fällt es Ihnen vielleicht leichter, sich auf sich zu konzentrieren und nicht auf andere zu projizieren.

Denken Sie daran, dass alle Menschen ebenfalls in ihrer Kindheit geprägt wurden und daher entsprechend ihrer Muster reagieren, agieren und fühlen!

Da wir alle in uns verletzte Anteile haben ist es Gang und Gebe, dass sich zwei erwachsene Menschen gegenüberstehen und aus dem kindlichen Verletzt sein heraus argumentieren, handeln und entsprechend fühlen.
Nochmals sei hier erwähnt, dass unsere Reaktion und auch die anschließenden Gefühle nur am Rande mit der aktuellen Situation zu tun haben. Die Erinnerung wiegt hier stärker, als die aktuelle Situation.

Um alle Gefühle annehmen zu können, ist es zunächst sehr wichtig, sich damit vertraut zu machen, was in uns gefühlsmäßig vorgeht und wie die Wurzel dazu aussieht.
Im zweiten Schritt hilft es sehr, wenn Sie sich bewusst machen, was in anderen Menschen gefühlsmäßig vor sich geht. Zu überprüfen wäre hier, ob wir vielleicht durch unser Verhalten oder durch ein bestimmtes Wort in unserem Gegenüber unbewusst einen Knopf gedrückt haben, ohne dass wir dies bewusst wollten.


Übung: Kommen Sie sich und anderen auf die Schliche

Um herauszufinden, was hinter den Aktionen, Reaktionen anderer Menschen steckt, beobachten Sie bitte Ihre Reaktionen. Klären Sie dabei:

Sobald Sie sich von jemand anderem angegriffen, verletzt, kritisiert usw. fühlen, finden Sie heraus:

Im Idealfall wäre es am besten, wenn Sie sich rückversichern und den anderen direkt nach seinen Bedürfnissen fragen. Falls das nicht möglich ist, gehen Sie bitte intuitiv vor und erspüren das Bedürfnis des anderen.

Lassen Sie sich von den Erkenntnissen überraschen und begeben Sie sich auf eine faszinierende Entdeckungsreise!


Aus Gefühlen lernen

Gefühle sind etwas Wunderbares, denn es gibt keine schlechten Gefühle!

Nur unsere Bewertungen entscheiden, ob ein Gefühl bzw. eine Emotion als angenehm, unangenehm, schlecht oder gut empfunden wird. Heftige Emotionen sind auch nicht als Feinde oder als eine Bedrohung anzusehen. Genauso wie sich hinter Krankheiten oder Beschwerden eine Botschaft des Körpers versteckt, können wir mit unseren Emotionen arbeiten und lernen zu verstehen, was hinter den Emotionen wirklich steckt.

Machen Sie Ihre Emotionen zu Ihrem besten Freund.

Es ist also sehr sinnvoll, wenn wir lernen unsere Emotionen effektiv zu nutzen. Zunächst ist es notwendig, unsere Einstellung zu verändern und zwar in der Form, dass wir Emotionen nicht als etwas Lästiges oder Bedrohliches betrachten sondern sie als ein Geschenk ansehen. Statt sie zu bekämpfen, verdrängen, vermeiden oder sie aufplustern, wäre es ratsam, sie zu unseren Verbündeten und zu unserem besten Freund zu machen. Das bedeutet, hinter unsere Emotionen zu schauen und zu erkennen, welcher Teil in uns verletzt ist und welche Heilung in diesem Bereich benötigt wird.

Klären Sie für sich, mit welchen Emotionen Sie es zu tun haben.
Wenn Sie zum Beispiel Wut, Ärger, Groll, Trauer oder ein anderes intensives Gefühl wahrnehmen, richten Sie Ihre Aufmerksamkeit nach innen und fragen Sie sich:

Gehen Sie auf die Entdeckungsreise und prüfen Sie, ob sich vielleicht hinter dem Gefühl eine Verletzung, Kränkung oder Angst vor Verlust verbirgt, also ein minderwertiges Denken wie z.B. Angst zu versagen, sich hilflos, schwach, wertlos oder abgelehnt zu fühlen.

Sobald Sie den wirklichen Grund für Ihre Gefühle herausgefunden haben, ist es wichtig in die Akzeptanz zu gehen. Das bedeutet, zu akzeptieren, dass Sie sich verletzt usw. fühlen und dass diese Emotion in die Wut oder Trauer führt.


Oder schon mal Vorblättern zur Kernbotschaft:
Der enorme Einfluss der Urverletzung auf unser Leben


Der nächste Schritt besteht darin, mit der Emotion zu arbeiten und herauszufinden, welche Glaubensmuster sich dahinter verstecken. Um die ausgetretenen alten Pfade zu verlassen, ist im Anschluss zu klären, welche neuen Glaubensmuster erforderlich sind, um dadurch andere Gefühle zu erleben als bisher.


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Die Illusion erwachsen zu sein:
Das Einmaleins des Fühlens