Erwachsen - und doch gefangen im Kindverhalten
Kapitel: 9
Erwachsen - und doch gefangen im Kindverhalten
Die Urverletzung und ihre Folgen
von Sylvia Reifegerste
Kapitel 9:
Die Kernbotschaft: Der enorme Einfluss der Urverletzung auf unser Leben
"Und es tut immer noch so weh"
Gleich vorweg:
Die Kernbotschaft dieser Abhandlung besteht darin, dass der Ursprung unseres kindlichen Schutzverhaltens auf einem Kindtrauma oder auch Urtrauma, ich nenne es Urverletzung beruht. Diese Urverletzung ist ein massiv nachhaltiges Schlüsselerlebnis und hat einen enormen Einfluss auf unser weiteres Leben, weil wir durch dieses Erlebnis unsere künftigen Verhaltensweisen zu Personen und Situationen festlegen. Die Urverletzung ist quasi "die Wurzel allen Übels", auf der sich alles weitere aufbaut. Häufig ist die Urverletzung sogar karmisch bedingt, das heißt, sie stammt aus einer früheren Inkarnation und wird zu Beginn des aktuellen Lebens erneut aktiviert. Außerdem ist die Urverletzung der Startschuss, die Initialzündung in die Polarität auf Erden und die Wahrnehmung von Gegensätzlichkeiten wie Positiv und Negativ, Gut und Böse usw. Es ist ebenso die Aktivierung unserer Gabe und der Beginn und Eintritt in unsere Lebensaufgabe.
Liebe Leserin, lieber Leser.
In den letzten Kapiteln haben wir die Gefühle, Ziele und Wünsche sowie die Glaubensmuster näher angeschaut. Sie haben erfahren, dass Sie anhand Ihrer Gefühle, Wünsche und Glaubensmuster herausfinden können, was Ihrer Seele wirklich fehlt. Anhand dieser Dinge können Sie ebenfalls herausfinden, wie es um ihr "inneres Kind" steht.
Was ist überhaupt das "innere Kind"?
So wie wir einen männlichen und weiblichen Anteil in uns haben, ist das "innere Kind" in uns vorhanden. Es ist ein sehr wichtiger Bestandteil, das völlig unabhängig von unserem Alter ist. Selbst hochbetagte Menschen haben diesen kindlichen Anteil. Dieser kindliche Teil existiert also in jedem von uns. Selbst wenn wir diesen Teil nicht bewusst kennen, ihn vergessen haben, verdrängen oder ignorieren, lebt dieser Anteil in uns.
Jedes Alter, das wir durchleben, ist in unserem Bewusstsein, in unserem Gedächtnis abgespeichert. So wie das "innere Kind" in uns existiert, leben auch Mutter und Vater in uns. Darauf gehe ich in einem späteren Kapitel noch näher ein. Bleiben wir erstmal beim inneren Kind. Das "innere" Kind ist sozusagen, die Quelle unseres Lebens, der Anfang und das Ende.
Es ist der Anteil,
Jedes Kind wird mit einem unschuldigen Wesen geboren und bringt einen Erfahrungsschatz mit, der sich im Augenblick der Geburt in seiner Seele manifestiert und sein Leben beeinflusst. Jedes Baby inkarniert mit Fähigkeiten, Talenten und Begabungen. Kein Säugling kommt schon als gut oder böse auf die Welt. Alles was das Kind im Laufe seines Lebens erlebt, prägt seine Seele und ist die Grundlage für die Entwicklung künftiger Verhaltensmuster und Denkweisen.
Die Zeit im Mutterleib bis zur Geburt ist für jedes Lebewesen eine überaus sensible Lebensphase. Alles was wir in dieser Zeit erleben, hat enormen Einfluss auf unser Fühlen, Denken und auf unser weiteres Verhalten. Es bestimmt unser späteres Leben. In den ersten Lebensjahren sind wir völlig offen, am prägbarsten und auch am verletzbarsten.
Ein Kind wird in den ersten Lebensjahren durch sein Umfeld geprägt. Da es aus eigener Kraft seine Bedürfnisse vorerst nicht befriedigen kann, ist jedes Kind von Natur aus abhängig und bedürftig. Es kann aus dieser Abhängigkeit bis zu einem bestimmten Alter nicht heraus und ist während dieser Zeit daher extrem verwundbar.
Jedes Kind hat eigene Grundbedürfnisse - und ein Recht, dass es sie erfüllt bekommt. Für ein Kind ist die wichtigste Erfahrung, dass es von seinen Eltern angenommen, unterstützt und geliebt wird. Es möchte sich in der Familie geschützt und geborgen fühlen können und sich in seiner Art als einmalig erleben. Alle Kinder dieser Welt möchten genährt, gepflegt, gefördert und umsorgt zu werden.
Die primären Bedürfnisse eines Neugeborenen Kindes belaufen sich auf:
Diese Dinge sind die Hauptmotoren, die wir auch noch als Erwachsene in uns tragen. Es liegt daher auf der Hand, dass es früh zu einem Trauma kommen kann, nämlich immer dann, wenn sich der Säugling bedroht, ungeliebt oder ungeborgen fühlt. Jede Ablehnung, jede Nichtannahme oder Unsicherheit, stellen für ein Kind immer eine existenzielle Bedrohung da und lösen häufig ein Trauma aus.
Wenn in der Kindheit etwas passiert, denkt ein kleines Kind, dass es dafür die Schuld trägt, dass es dafür verantwortlich ist, weil mit ihm etwas nicht stimmt, weil es "böse" ist. Kinder entwickeln die Vorstellung, dass sie von ihren Eltern geliebt und nicht mehr bestraft werden und mehr Aufmerksamkeit oder Liebe erhalten würden, wenn es ihnen nur gelänge, alles richtig zu machen.
Ein Kind das sich Liebe, Anerkennung, Geborgenheit, Schutz und Aufmerksamkeit wünscht und dies nicht bekommt, glaubt "ich bin nicht gut genug". Dies ist nachhaltend und prägend für das weitere Leben.
Die Einfühlsamkeit und eine objektive Sichtweise sind sehr wichtige Instrumente, um ein Kind auf seinem Lebensweg zu begleiten. Wird das wahre Wesen eines Kindes von seinen Eltern gefördert, können sich die Fähigkeiten entfalten. Sie helfen dem Kind, es im Leben leichter zu haben und unterstützen es, alles zu verwirklichen, was es später erreichen möchte. Je nachdem wie sicher und geliebt sich ein Kind fühlt und wie es sein Umfeld wahrnimmt, entscheidet darüber, wie es mit seinen Erfahrungen, Gefühlen, Situationen klar kommt und wie es auf Herausforderungen reagiert.
Ein Kind, das von seinen Eltern nicht in seinen Fähigkeiten unterstützt wird, fühlt sich leicht minderwertig und hilflos.
Die Folgen davon sind, dass es sich selber nichts zutraut und nicht auf seinen Fähigkeiten aufbauen wird. Es sucht später Bestätigung und Anerkennung im Außen weil es Angst hat, abgelehnt zu werden und nicht zu genügen. Herausforderungen und Veränderungen bedeuten für diese Menschen meistens eine Bedrohung. Diese Menschen gehen als Erwachsene einen Weg, der nicht zu ihnen gehört. Es braucht Zeit und viele Erfahrungen, bis diese Menschen ihren wahren Wert erkennen und ihre Fähigkeiten leben.
Den verletzten kindlichen Anteil tragen wir solange in uns, bis wir ihn geheilt haben.
In uns allen lebt ein Teil, in dem die Erfahrungen gespeichert sind, die mit Angst, Zurückweisung, Nichtgenügen, Mangel, Ohnmacht, Kränkung und Demütigung, Frustration und Enttäuschung zu tun haben. Da fast jeder Mensch in seiner Kindheit Verletzungen, Kummer und Traumata erfahren hat, trägt jeder ein verletztes Kind in sich.
Es gibt kaum jemanden, der nicht als Kind verletzt wurde, keine Schimpfe, Missachtung, Zurückweisung oder Liebesentzug erfahren hat. Wenn ein Kind verletzt worden ist, hat es verschiedene Möglichkeiten zu reagieren:
Sind wir erwachsen, können die Wunden frühkindlicher Verletzungen leicht durch kritische Worte, brenzlige Situationen aufbrechen und den Schmerz aktivieren, den wir damals als Kind erfahren haben. Die Angst davor, zurückgewiesen zu werden und nicht liebenswert zu sein, ist häufig der Motor, warum wir Dinge machen, die von uns erwartet werden. So fürchten wir uns auch als Erwachsener noch vor dem Liebesentzug und vor der Zurückweisung.
Das heißt, in unserer Kindheit entscheidet sich bereits, ob wir später risikofreudig oder eher passiv sind. Ob wir zu verletzbar, stabil und liebesfähig oder unzufrieden, unsicher und unnahbar sind. Das verletzte Kind in uns bewirkt, dass wir uns als Erwachsene nicht gesund sondern häufig kindlich verhalten und emotional überreagieren.
Das Wort Trauma kommt aus dem Griechischen und bedeutet: Wunde.
In der Medizin bedeutet ein Trauma eine Schädigung des Körpers, wie z.B. eine Wunde oder eine Verletzung. In der Psychologie sprechen wir von einem Trauma, wenn die Seele verletzt wurde und die Folge hiervon bestimmte Symptome und Verhaltensweisen sind.
Das Trauma wird meistens über ein Ereignis hervorgerufen, dass wir als besonders heftig empfinden. Diese Situationen werden von uns als Bedrohung empfunden. Die Gründe die ein Trauma in der Kindheit auslösen können sind quasi unbegrenzt. Die Schwere eines Traumas hängt nicht von dem Ereignis selber ab, sondern davon, inwieweit sich die Person von dem Ereignis betroffen fühlt.
Bedrohliches oder Schockzustände, sind für die meisten Menschen nur sehr schwer auszuhalten. Als Folge davon, beginnt die Person Lösungsmöglichkeiten zu finden. Dies geschieht meisten unbewusst! Die Person versucht Erklärungen zu finden, zu vergessen und ähnliche Situationen oder bestimmte Personen zu meiden. Erinnerungen, Gefühle an heftige Erlebnisse werden dissoziiert abgespalten, vergessen oder verdrängt. Diese Form bringt jedoch keine wirkliche Lösung, denn ein vergessenes oder verdrängtes Trauma bleibt und führt ein Eigenleben. Die Erinnerungen drängen sich in Träumen oder beim Erleben ähnlicher Situationen plötzlich wieder ins Bewusstsein und rufen Ängste oder bedrohliche Gefühle hervor. Das Leben wird dadurch belastet und beschwert, sodass die Lebensenergie nicht frei fließen kann.
Das erste Trauma kann bereits vor der Geburt, im Mutterleib, entstanden sein. Es ist dem Menschen jedoch oft nicht möglich, sich soweit zurück zu erinnern.
Vielleicht kommt Ihnen jetzt der Gedanke, dass es doch um so vieles leichter sein könnte, wenn wir als Kind keine traumatischen Ereignisse erlebt hätten und unsere Kindheit Bilderbuchmäßig abgelaufen wäre. In diesem Zusammenhang möchte ich erwähnen, dass ich davon ausgehe, dass bis auf wenige Ausnahmen, alle Eltern immer nur das Beste für ihre Kinder möchten. Unsere Mütter und Väter haben so gehandelt, wie sie es damals für richtig hielten. Durch ihre eigene Problematiken konnten sie jedoch nicht immer das geben, was wir als Kind gebraucht hätten. Da unsere Eltern selbst kindliche Wunden in sich tragen, konnten Sie nur das an uns weitergeben, was sie selber von Ihren Eltern gelernt und übernommen haben. Es liegt auf der Hand, dass in einer Erziehung die Verletzungen vieler Generationen mitschwingen.
Das ist auch goldrichtig so, denn letztendlich hat sich jeder von uns u.a. vorgenommen, über sein familiäres Karma hinauszuwachsen!
Jede Seele inkarniert auf der Erde um ganzheitlich zu wachsen, sich zu entfalten und das höchste Potential zu entwickeln.
Um dies zu können, sucht sich die Seele den genauen Zeitpunkt der Inkarnation sowie das entsprechende Umfeld aus, und bringt ihr volles Potential sowie ihre Lebensthemen (einschließlich Karma) und die Lebensaufgaben mit auf die Welt. Um wachsen zu können, benötigt jedes Kind in seinem nahen Umfeld entsprechende Herausforderungen und Spannungsfelder, die es prägt und formt. Damit wir wachsen und uns entfalten können, zieht unsere Seele automatische Situationen an, die wir als Probleme oder Herausforderungen erleben. Und genau aus diesen Erfahrungen entwickelt das Unterbewusstsein entsprechende Programme und Verhaltensmuster.
Wir können die Kindheit nutzen, um herauszufinden, wie unser Lernpaket aussieht und worüber wir hinauswachsen möchten.
Unabhängig davon wie negativ oder positiv die Kindheit empfunden wurde, wir können sie für unsere Weiterentwicklung nutzen. Wichtig ist, dass wir bereit sind, uns aus dem Vergangenen zu lösen! Es nützt keinem etwas, in den negativen Kindheits-Erfahrungen stecken zu bleiben und sie immer wieder aufzuwärmen. Das bedeutet Stillstand und keine Weiterentwicklung. Es bringt keinen weiter, wenn wir dem hinterher trauern, was wir nicht gehabt haben und noch wütend auf das sind, was uns unsere Eltern "angetan" haben. Damit bleiben wir im ungesunden Kindsein verhaftet.
Das Gleiche trifft auf die Menschen zu, die ihrer überaus positiven Kindheit hinterher trauern und sich wünschen, das "ewige Kind" bleiben zu können. In beiden Fällen übernehmen wir keine Verantwortung für unser Leben. Wir begeben uns auf die Stufe von der frühkindlichen Abhängigkeit, indem wir darauf hoffen, dass unsere Wünsche im Außen erfüllt werden. Über dieses Verhalten werden wir jedoch immer wieder erneut Enttäuschungen erleben. Das ist auch nicht weiter erstaunlich, denn wir leben in der Täuschung, wenn wir unseren kindlichen Bedürfnissen folgen, obwohl wir bereits erwachsen sind.
Kein Wunder also, dass Enttäuschungen an der Tagesordnung sind. Denn fast jeder Mensch läuft noch (unbewusst) mit seinen kindlichen Bedürfnissen herum. Wie bereits zuvor gesagt, tragen wir die frühkindlichen Grundbedürfnisse nach Nahrung, Fürsorge, Liebe und Annahme, auch als Erwachsene noch in uns. Jeder Mensch möchte angenommen, geliebt und respektiert werden, weil der verletzte kindliche Anteil in uns glaubt, dass davon unsere Existenz bzw. unser Überleben abhängt. Nur aus diesem Grunde verbiegen wir uns, schützen uns, passen uns an, lehnen uns auf und machen viele andere Dinge, die uns letztendlich jedoch nur in Sackgassen führen und uns nicht wirklich weiterbringen. Die Folge davon sind: Situationen, Gedanken und Gefühle, die wir nicht haben wollen, verdrängen oder bekämpfen.
Unser Wunsch nach Liebe, Anerkennung und Geborgenheit sind die Ursache dafür, dass wir uns von uns verbiegen.
Wann immer wir nach äußerer Anerkennung, Liebe und Geborgenheit suchen, befinden wir uns im Ungleichgewicht und in einem kindlichen Wunsch. Wie können Sie herausfinden, ob Ihr inneres Kind noch verletzt ist? Das ist relativ einfach, schauen Sie sich einmal die folgenden Punkte an:
Sie haben es grundsätzlich mit einem verletzten Kind zu tun,
Das heißt, kommen wir als Erwachsener in ähnliche Situationen, neigen wir dazu, unbewusst auf andere Menschen genauso zu reagieren, wie auf unsere Eltern. Wann immer wir uns verletzt fühlen, können wir Rückschlüsse auf unsere Urverletzung ziehen! Kommen wir in die Nähe des Urschmerzes, reagieren wir genauso, wie damals, als wir noch Kind waren. Das verletzte Kind in uns bewirkt, dass wir uns als Erwachsene nicht gesund verhalten, emotional überreagieren und uns vor bestimmten Emotionen und Gefühlen schützen.
Hinter jeder Sehnsucht, jedem Mangel, Verlangen und jedem Nachholbedarf verbirgt sich das verletzte "innere Kind."
Als Erwachsene sind wir für unser Wohlergehen selbst zuständig.
Das beinhaltet, dass wir uns auch selbst motivieren, loben, fördern, belohnen oder strafen, kritisieren und verurteilen. Dabei gehen wir fast immer genauso vor, wie wir es in der Kindheit von unseren nahsten Bezugspersonen erfahren haben (Verständnisvoll, aufmunternd, aufbauend, geduldig, lobend, motivierend oder druckvoll, zweifelnd, sorgend, angstvoll usw.).
Jedes Verhalten und die darauffolgenden Gefühle werden später von uns selber ins Leben gerufen. Alle gestörten Gedanken und Emotionen erzeugen wir somit selbst. All diese Dinge sind auf unsere kindlichen Ur-Bedürfnisse zurückzuführen. Die meisten Menschen führen dieses kindliche Verhalten lange mit sich, manchmal sogar bis zum Tode. Erst wenn wir dieses Verhalten bewusst verändern, haben wir eine Chance, wie ein erwachsener Mensch zu fühlen und entsprechend zu handeln.
In meiner Beratungspraxis habe ich immer wieder erfahren, dass eine Heilung des verletzten Kindes nur möglich ist, wenn auch die Wurzel der Verletzung geheilt wurde. Dazu ist es nötig sich mir dem ersten Trauma, das wir erlebt haben, der sogenannten Urverletzung, zu beschäftigen. Jeder Mensch trägt diese Urverletzung in sich.
Woher kommt das?
Wenn wir in der Einheit sind und uns entschließen zu inkarnieren, gehen wir davon aus, dass wir alle Fähigkeiten - mit denen wir auf die Erde zurückkehren - nutzen können, um unser Karma zu lösen damit sich unsere Seele entsprechend weiter entwickeln kann. Es ist quasi so, als wenn wir mit vollen Magen beschließen, eine Fastenkur zu machen. Sind wir satt, kennen wir den Zustand von Hunger und Mangel nicht. So verhält es sich auch, wenn wir uns auf der Lichtebene befinden. Uns umgibt dort alles, was wir mit einem paradiesischem Zustand beschreiben würden.
Übergeordnet und theoretisch gesehen ist sowieso immer alles um so vieles leichter, als wenn wir uns mitten im Geschehen befinden. Die Ernüchterung kommt für jedes Wesen mit der Ankunft auf der Erde, häufig schon im Mutterleib. Wir haben schnell erfahren, dass wir es auf der Erde mit völlig neuen Begebenheiten zu tun haben.
Die volle Härte der Polarität, die jede Seele bei ihrer Ankunft auf der Erde erfährt, ist vergleichbar mit dem Fall aus dem Paradies.
Auch wenn Sie nicht daran glauben, dass Sie von einer "Lichtebene" kommen und als "Energie" beschlossen haben, zu inkarnieren, war Ihr Ankommen auf der Erde mit ziemlicher Sicherheit mit einem Schock verbunden.
Ein Ungeborenes erlebt hautnah, wie es der Mutter während der Schwangerschaft geht.
Es spürt alles, was die Mutter erlebt und auch wie es dem Vater geht. Ebenso nimmt es die Spannungen zwischen den Eltern wahr. Es gibt diverse Einflüsse, die einen massiven Einfluss auf das Ungeborene haben und es bereits im Mutterleib prägen. Eine vorgeburtliche Urverletzung könnte zum Beispiel so aussehen:
Dies sind einige wenige Begebenheiten, die eine Urverletzung auslösen können. Aber auch schon sehr viel "unbedeutendere" Ereignisse können für ein Ungeborenes zu einer Bedrohung werden und zu einem Urtrauma führen. Auslöser die zu einem Urtrauma führen gibt es unzählige. In diesem Zusammenhang sei noch einmal erwähnt, dass es nicht darum geht, das Verhalten der Eltern oder speziell der Mutter anzuprangern, es geht mir darum Ihnen deutlich zu machen, welche Begebenheiten zu einem Urtrauma führen können. Entscheidend ist, dass ein Ungeborenes im Mutterleib jedes Ereignis wie unter einem Brennglas wahrnimmt und die Intensität dadurch um ein vielfaches verstärkt ist.
Fast jeder Mensch erlebt bereits im Mutterleib spätestens als Säugling seine Urverletzung (sein Urtrauma). Das Ankommen auf der Erde ist fast immer mit einem Trauma verbunden.
Das Verlassen des geschützten, geborgenen Raumes und die "Trennung" von der Mutter sind für das Kind fast immer mit einem "Schock" verbunden. Dieser Ur-Schmerz wird von den meisten als innere Einsamkeit oder Zerrissenheit empfunden. Es handelt sich dabei um den Schmerz, der uns klein und ohnmächtig hat werden lassen und der uns veranlasst hat, all unsere Gaben und Fähigkeiten, mit denen wir auf der Erde angekommen sind, zu vergessen oder zu verdrängen. Es ist eine Situation, die wir körperlich und emotional als schmerzlich und bedrohlich empfinden.
Aus der Erwachsenensicht kann es sich dabei um eine völlig "banale" Situation handeln, die ein Neugeborenes jedoch völlig anders wahrnimmt. Ein Säugling, dass alleine im Bettchen liegt und schreit, weil es sich nach der Nähe seiner Mutter sehnt, kann diese Situation als äußerst bedrohlich, vielleicht sogar als lebensbedrohlich empfinden, wenn keiner kommt, um es zu trösten.
Jede Angst vor Einsamkeit, Schmerzen des Verlustes oder das Vermissen von Zärtlichkeit, Liebe oder von Anerkennung hinterlassen schmerzhafte und starke Empfindungen. Diese schmerzhaften Erfahrungen prägen eine Kinderseele entsprechend. Das Gleiche gilt, wenn das Kind eine erdrückende, überrollende oder einengende Liebe erfährt. Das Unterbewusstsein zeichnet alle diese schmerzhaften Empfindungen auf und entwickelt Verhaltensmuster und Programme, um uns vor weiteren Schmerzen und neuen Verletzungen zu schützen. Kommen wir in die Nähe des zuerst erlebten Schmerzes, laufen diese Programme/Muster wie auf Knopfdruck unbewusst ab und wir reagieren entsprechend, unabhängig davon, wie alt wir sind.
Selbst wenn sich die Eltern von Anbeginn der Schwangerschaft rührend und überaus fürsorglich verhalten haben, kommt es immer zu eier Urverletzung (einem Urtrauma)
Auch bei Eltern, die alles nur erdenklich Mögliche für ihr Kind gemacht haben, kommt es vom Zeitpunkt der Schwangerschaft bis zum dritten Lebensjahr zu einem Urtrauma. Dies ist auch überaus wichtig und unbedingt positiv zu werten, denn nur durch dieses Urtrauma werden unser Lernpaket und die dazugehörigen Lektionen ins Rollen gebracht. Es kann allerdings durchaus sein, dass ein Kind die Urverletzung nicht selbst erlebt, sondern das Trauma von einem Elternteil oder von einer anderen Bezugsperson übernimmt. Das geschieht zum Beispiel dann, wenn die Mutter oder der Vater stark traumatisiert sind/waren und diese Problematik verdrängt oder ignoriert wurde. Die Übernahme kann für das Kind genauso traumatisierend sein, wie ein erlebtes Trauma.
Im nächsten Kapitel geht es um die Frage: Wie sieht Ihre Achillesferse aus?