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An alle künftigen Generationen dieser Erde:
"Lernt aus unseren Fehlern und macht es besser als wir".
Wir alle hatten die große Ehre, für unser geliebtes Vaterland zu sterben.
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Peter Reifegerste
Peter
Reifegerste

Kurzgeschichte, Satire, Sarkasmus

Soldat Zoey

Die großen (Ver)Führer dieser Erde

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An alle künftigen Generationen dieser Erde: "Lernt aus unseren Fehlern und macht es besser als wir".


Kurzgeschichte von Peter Reifegerste

Soldat Zoey

Die großen (Ver)Führer dieser Erde

Zoey ist gerade 19 Jahre geworden, voller Saft und Kraft, in der Blüte seiner Jugend und ein Bild von einem Mann, der den Mädels ganz schön den Kopf verdreht. Er ist im Kreise seiner Familie voller Liebe, beschützend und umsorgt aufgewachsen und hatte eine wunderbare Kindheit.

Er ist begeisterungsfähig für alles Neue und hat viele Pläne und Träume für die Zukunft. Er ist durch und durch ein Familienmensch und möchte auch bald eine eigene Familie gründen. In Kürze will er sein eigenes Haus bauen, in der seine künftige Frau und die Kinder unbekümmert und voller Liebe aufwachsen können, genauso wie er einst in seinem Elternhaus aufwuchs. In seinen Gedanken hat er schon eine genaue Vorstellung davon, wie sein künftiges Leben einmal verlaufen soll.

So wie sein Vater und Großvater, will auch Zoey Soldat werden. Für ihn ist es selbstverständlich in die Fußstapfen seiner Väter zu treten und die Tradition seiner Familie aufrecht zu halten, um die eigene Familie zu verteidigen und zu beschützen. Und natürlich wird er seiner Familie keine Schande machen.

Und so tritt Zoey die Laufbahn als Soldat an und schon bald hat er es geschafft. Kurz danach erhält er auch schon seinen ersten Einsatzbefehl und es geht direkt an die Feindesfront. Eigentlich wollte er mit dem Bau seines Hauses beginnen, aber das muss jetzt erst mal warten. Dazu habe ich ja später immer noch genügend Zeit, sagt er sich.

Und dann ist der Tag des Einsatzbefehls gekommen. Mächtig stolz und kerzengerade steht Zoey in seiner schicken Uniform vor seinem Elternhaus, während sich die ganze Familie von ihm verabschiedet. Die Mutter wischt sich die Tränen aus dem Gesicht, während sein Vater und Großvater ihn umarmen und mutspendent auf die Schulter klopfen: "Wir sind sehr stolz auf dich, mein Junge", sagt sein Vater zu ihm.

Zoey streichelt noch einmal seinen geblieben Hund, der ihn aufregend an hechelt. Dann steigt er ins Auto und fährt davon, während ihm die ganze Familie hinterher winkt.
"Ich liebe Euch!", ruft er ihnen aus dem fahrenden Auto zurück. "Macht Euch keine Sorgen, ich bin bald wieder bei Euch!"

Es dauert nicht lange und Zoey hat seinen ersten Einsatz. Für ihn ist klar, er wird in dieser Schlacht seine Pflicht tun und seine Familie mit Ruhm und Ehre stolz machen. Er wird als gefeierter Held nach Hause zurückkehren und seine Uniform wird bestückt sein mit Orden, Auszeichnungen und Tapferkeitsmedaillen.

Dann geht alles sehr schnell und Zoey kämpft Seite an Seite mit seinen Kameraden gegen einen gottlosen und unmenschlichen Feind, der gewissenlos und unbarmherzig die Freiheit seines Landes bedroht und skrupellos Frauen und Kinder abschlachtet. So wurde ihnen das jedenfalls immer und immer wieder von ihren Vorgesetzten bei der Vorbereitung auf diese Schlacht eingetrichtert:

"Männer! Kameraden! Ihr seid die strahlenden Helden in diesem Kampf gegen einen gottlosen, unmenschlichen und bestialischen Feind, der die Freiheit unseres geliebten Vaterlandes, unserer Familien und unserer Kinder radikal zerstören will.

Ihr habt die glorreiche Ehre die Uniform unseres geliebten Führers tragen zu dürfen. Kämpft damit für Gott und Vaterland, das ist die größte Ehre jeden Mannes in diesem Land. Ihr könnt Euer Leben nicht ruhmreicher leben, als wie ein gottesfürchtiger Untertan unseres geheiligten Führers von Gottes Gnaden.

Und nun marschiert hinaus und vernichtet diese abscheulichen Bestien gnaaaaaaadennnnnnlos. Euer Vaterland, Eure Familien und Eure Kameraden sind mächtig stolz auf Euch. Die ganze Welt wird schon morgen über Eure ruhmreichen Heldentaten Lobeshymnen singen. Euer Mut und Eure Taten werden für immer in die Geschichtsbücher der Menschheit niedergeschrieben werden.

Und denkt immer daran:

Wir sind die Guten!
Wir sind im Recht!
Und Gott ist auf unserer Seite. Er will, dass wir uns rächen!"

Das ist das Stichwort für "den Mann Gottes", der beginnt die lange Reihe von Soldaten abzuschreiten, während er ihre Waffen "im Namen Gottes" segnet.

"Und jetzt geht hinaus und reißt diesen Bastarden den Arsch auf!"
HURRA ! ... HURRA ! ... HURRA !...

Ja, in die Geschichtsbücher wird diese Schlacht wahrlich für immer niedergeschrieben werden. Als eine Schlacht, in der bereits in den ersten Minuten hunderte junger Männer im Kugelhagel der Maschinengewehre niedergemäht wurden, bevor sie den Feind überhaupt zu Gesicht bekamen. Als eine Schlacht, in der über 70 Millionen Männer, Frauen und Kinder starben und in der unbeschreibliches Leid wie aus Kübeln mit siedend heißem Öl über die ganze Erde ausgegossen wurde.

Diese Schlacht wird auch noch in Tausend Jahren als Mahnmal für die Nachwelt stehen, um uns daran zu erinnern, was Menschen anderen Menschen doch alles in ihrer irrsinnigen Verblendung und ihrem blinden bedingungslosen Gehorsam antun können. Diese Schlacht soll künftigen Generationen schonungslos aufzeigen:
"Lernt aus unseren Fehlern und macht es künftig besser als wir."

Und Zoey ist mittendrin in dieser wütenden Schlacht. Überall um ihn herum schlagen pausenlos Granaten ein, Maschinengewehre knattern unaufhörlich, ein gigantischer Kugelschwarm prasselt über und neben ihm ein. Ein Höllenlärm, Hitze, Staub, Rauch, Nebel, Feuer, Geschrei, zerrfetzte schreiende Körper, Panik, Hysterie. Und überall ist der Tod und unbeschreibliches Leid allgegenwärtig.
"ICH WERDE ES EUCH ZEIGEN IHR BESTIEN !" brüllt er heraus und feuert auf alles, was sich bewegt.

Doch plötzlich erwischt es auch Zoey. Tödlich getroffen sackt er in sich zusammen. Am Boden kauernd beobachtet er regungslos die Hölle um sich herum. Überall werden seine Kameraden von Kugeln oder Explosionen niedergerissen oder zerfetzt. Einige sacken einfach in sich zusammen, wie Marionetten, denen man die Bänder durchschneidet. Anderen werden Arme und Beine einfach vom Körper abgerissen. Überall liegen tote Kameraden. In einigen von ihnen ist noch ein Rest von Leben vorhanden und ihre Körper zucken unkontrolliert herum.
Der Kamerad neben ihm kauert sich schlotternd vor Angst wie ein Embryo zusammen, während er pausenlos "MAMA! MAMA!" schreit. Ein anderer brüllt wie ein wilder Stier während er völlig besessen das Magazin seines Maschinengewehrs wahllos in Richtung des Feindes leer feuert, bis ihn urplötzlich eine Granate einfach so den Kopf von den Schultern wegreißt.

Wie kann der Feind nur so grausam und unmenschlich sein, denkt sich Zoey. Das können doch keine Menschen sein.

Dann bemerkt er, wie seine Umgebung sich langsam verändert. Sie verschwimmt zunehmend vor seinem Auge. Alles bewegt sich langsamer, wie in Zeitlupe. Plötzlich ist er nicht mehr mittendrin im Geschehen sondern eher wie ein Betrachter seiner eigenen Situation.

Auch die Geräusche verändern sich, sie werden leiser und dumpfer, bis er kaum noch etwas hören kann. Wo eben noch Lärm, Chaos und Angst herrschte, stellt sich mehr und mehr Ruhe und Stille ein.
"Oh ja, das tut gut", sagt er sich. "Ich werde mich kurz ausruhen. Nur einen Augenblick ausruhen".

Da bemerkt er in diesem chaotischen Durcheinander eine Person, die sich langsam auf ihn zubewegt. Erst kann er nur wage Umrisse erkennen, doch dann sieht er, dass es sich um eine weibliche Person handelt. Sie wirkt völlig losgelöst aus diesen Szenario und strahlt unglaublichen Frieden und Ruhe aus.
"Was macht denn die hier in dieser Hölle?" fragt er sich. Und - "Irgendwoher kenne ich sie, aber ich erinnere mich nicht".

Als sie näher kommt streckt sie ihm beide Hände entgegen. Überrascht bemerkt Zoey, dass er seinen Körper bewegen kann. Seine Uniform ist blutverschmiert, aber er verspürt keine Schmerzen. Ungläubig schaut er der Person ins Gesicht, ergreift ihre entgegengestreckten Hände und steht auf.
"Woher kenne ich sie nur?" überlegt er immer noch.
Dann bewegen sie sich beide langsam Hand in Hand immer weiter aus dem Geschehen des wütenden Schlachtfeldes.

Da bemerkt Zoey noch weitere dieser Wesen. Sie sind jetzt überall, es sind Hunderte und sie alle haben einen Soldaten an der Hand und bewegen sich hinaus aus dem Schlachtfeld, genau wie er. Und es werden immer mehr und mehr.
Doch er sieht nicht nur seine eigenen Kameraden sondern erkennt auch feindliche Soldaten. Auch sie gehen mit einem dieser Wesen an der Hand hinaus aus dem Geschehen.

Und zum ersten Mal in dieser Schlacht, sieht Zoey den Feind von Angesicht zu Angesicht. So sieht also der Feind aus, denkt er sich. So sieht also diese gottlose und unbarmherzige Bestie aus.

Er schaut jetzt ganz genau hin. Doch was er dort sieht ist alles andere als eine Bestie. Es ist ein Soldat. Da steht ein Soldat in seiner blutverschmierten Uniform, total erschöpft, völlig verunsichert und mit Todesangst und Panik durchtränkt.
Das ist doch keine Bestie, denkt er sich. Das ist ein schlotternder, angsterfüllter Mensch - eigentlich, ja eigentlich genau wie er selbst.
Aber man hatte ihnen den Feind doch ganz anders beschrieben?

Jetzt haben auch die Feinde diese außergewöhnliche Situation bemerkt und alle Soldaten, ob nun Feind oder Freund, schauen sich verwirrt an. Keiner versteht so richtig, was hier gerade passiert, aber alle spüren, dass ihre Angst langsam schwindet und sich stattdessen eine Welle von Frieden und Ruhe breit macht.

Und während die Schlacht um sie herum unaufhörlich weiter tobt, verlassen diese Soldaten langsam diesen Ort, jeweils Hand in Hand mit einem friedvollen Wesen an ihrer Seite. Für sie alle ist diese Schlacht jetzt vorbei.

Immer noch verwirrt schaut Zoey nochmal in das Gesicht des Wesens an seiner Seite. Und plötzlich erinnert er sich. Jetzt erkennt er, wer da vor ihm steht und sagt: "Du hier? Ja, wie kann denn das angehen?" Völlig überwältigt fallen sich beide in die Arme und genießen ihr Wiedersehen.

Dann sagt das Wesen voller Liebe:
"Komm Zoey. Lass uns nach Hause gehen. Du wirst schon sehnlichst erwartet".


Einige Wochen später kommen zwei Männer in Militäruniform zum Haus von Zoey's Eltern und klopfen an die Haustür. Als die Eltern ihnen öffnen, nehmen die Männer Haltung an, klemmen ihre Mützen unter die Arme und sprechen: "Wir müssen Ihnen leider mitteilen, dass Ihr Sohn in Ausübung seiner Pflicht im Kampf gegen den Feind auf dem Schlachtfeld gefallen ist. Wir übermitteln Ihnen im Namen der Regierung unsere aufrichtige Anteilnahme zu diesem schweren Verlust".

Im Wohnzimmer der Eltern steht auf dem Kaminsims ein Bild von Zoey an dem jetzt ein Blechorden hängt mit der Inschrift: Für außergewöhnliche Tapferkeit vor dem Feind.

 

Anmerkung des Autors: Natürlich ist das alles nur ein frei erfundenes Gedankenspiel des Autors. Jede Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen, Institutionen, Organisationen oder Gruppierungen sind rein zufällig. Das ist doch klar. Wo kämen wir denn da hin.



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